Haut & Öffentlichkeit


Die Schöne, der Wolf ... und ich ?

Hautkrankheiten sind heute weitgehend unseren Blicken entzogen. Wir haben für unser Körperäußeres einen Begriff von Normalität entwickelt, der nur kleinste Abweichungen vom Zustand der Unversehrtheit zuläßt. Betrachten wir dagegen die Bilder im “Atlas der Hautkrankheiten”, so sehen wir auch in einen Spiegel. Wir überprüfen die eigene “Hülle”, suchen nach Zeichen von Krankheit oder bevorstehendem Leid. Somit begegnen wir dem im Bild genannten Patienten selbst als Patienten oder als mögliche Patienten. Dieser Hinweis auf die eigene Gebrechlichkeit führt uns zurück auf die Vergänglichkeit, auf das Ende, den Tod. Wir erschrecken im Angesicht der Bilder, reagieren mit Angst und suchen oft bis weit ins Irrationale nach Ursachen für die vorgestellten Krankheiten. Es gibt zwei Möglichkeiten, dieser Blickfalle zu entkommen. Entweder wir verfrachten unsere Gefühle in die Schaubude des Makabren und lassen uns durch das aufkeimende Gruseln in unserer Schaulust unterhalten. Oder wir akzeptieren die Verunsicherung und denken weiter über unsere existentielle Gefährdungen nach .

(Abb. 8: Herpes zoster faciei. Farblithographie von Carl Heitzmann (vgl. Kat-Nr. 6)